Aphasische und nicht aphasische Kommunikationsstörungen II

Datum/Zeit
Date(s) - 03/06/2023
9:00 - 14:00

Ort
Bad Wildungen

Kategorien


Dozenten: Frank Regenbrecht, Klinischer Linguist / BKL und Dr. DP Thomas Guthke, Klin. Neuropsychologe, Psychol. Psychoth. (Tagesklinik für kognitive Neurologie, Universitätsklinikum, Leipzig & Praxis für Neuropsychologie und Verhaltenstherapie, Wermsdorf)


Im neurolinguistischen Teil sollen zunächst wichtige Prinzipien der expressiven und rezeptiven Sprachverarbeitung modellgeleitet beschrieben werden. Vor diesem Hintergrund werden die häufigsten Fehlermuster von Aphasien auf der Laut, Wortund Satzebene dargestellt. Die damit einhergehenden unterschiedlichen Auswirkungen auf die Spontansprache werden anhand von Tonbandund Videobeispielen verdeutlicht. Anhand eines ausführlichen Fallbeispiels werden Besonderheiten der neuropsychologischen Diagnostik und Therapie bei aphasischen Patienten diskutiert. Außerdem gibt es einen kurzen Überblick zu Störungen der Schriftsprache und zur Sprechapraxie.
Im Mittelpunkt des Workshops stehen Patienten mit sogenannten kognitiven Kommunikationsstörungen. Deren Beeinträchtigungen zeigen sich in traditionellen Ansätzen vor allem auf den Ebenen des kommunikativpragmatischen Handelns und der Textverarbeitung, als funktionelle Ursachen werden vor allem sprachbezogene exekutive Dysfunktionen vermutet, aber auch semantische und textlinguistische Defizite. Dieses Störungsbild wird sekundären kognitiven Kommunikationsstörungen abgegrenzt, die eine Folge genereller kognitiver Defizite sind. Anhand von theoretischen Modellen und Fallbeispielen sollen einige Wechselwirkungen der sprachlichkognitiven Prozesse beleuchtet werden. Insgesamt soll deutlich werden, dass zwischen Kognition und Sprache ein Kontinuum besteht, welches inhaltliche und organisatorische Absprachen zwischen Neuropsychologie und Sprachtherapie erfordert. In diesem Zusammenhang werden diagnostische Verfahren vorgestellt und eingeordnet, die in der Tagesklinik für Kognitive Neurologie zum Einsatz kommen.
Ein weiteres Thema werden therapeutische Ansätze in Einzelund Gruppentherapien sein.
Nach Absprache können auch Fallbeispiele der am Workshop Teilnehmenden ausführlicher diskutiert werden. Dazu können Sie uns im Vorfeld unter thguthke@gmail.com einige relevante Fallinformationen vorab zur Verfügung stellen. Wir freuen uns auf lebhafte, spontane Diskussionen und gemeinsame Lösungsansätze.


Überblicksliteratur:

Büttner, J., & Glindemann, R. (2018).Kognitive Kommunikationsstörungen(Vol. 19). Hogrefe Verlag

Glindemann, R. & von Cramon, D. Y. (1995).Kommunikationsstörungen bei Patienten mit Frontalhirnläsionen. Sprache, Stimme und Gehör, 19, 17.
Ziegler, W. (Hrsg.) (2010). Klinische Linguistik und Phonetik. Mentale Sprachverarbeitung 6. Psychound neurolinguistische Studien. Hg. v. G. Blanken und R. De Bleser. HochschulVerlag, Aachen
Huber, W. & Ziegler, W.(2009): Störungen von Sprache und Sprechen. In: Sturm, W.; Herrmann, M.; & Münte, T.F. (Hrsg.): Lehrbuch derKlinischen Neuropsychologie. (Kapitel 4.10), Spektrum Verlag.
Regenbrecht, F., Obrig, H. & Guthke, T. (2017). Kognitive Kommunikationsstörungen in der Sprachtherapie und der Neuropsychologie. Aphasie und verwandte Gebiete, 1, 1630.

Kosten: Für HWKN Mitglieder entstehen keine extra Kosten. Für Nicht-HWKN Mitglieder werden 15Euro/Unterrichtseinheit in Rechnung gestellt.

Dieser Kurs ist von der GNP und von der Psychotherapeutenkammer Hessen akkreditiert

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